NESTOR Europa - Quartalsbericht 1/2022

Russland-Ukraine-Krieg erschüttert die Märkte

NESTOR Europa Fonds erholt sich deutlich vom Rückschlag

Mit einem Rückgang von -9,22% (V-Anteilsklasse) entwickelte sich der NESTOR Europa Fonds im ersten Quartal im Gleichklang mit den internationalen Indizes, während der Vergleichsindex MSCI Europe -6,06% abgab. Damit lagen europäische Aktien 2022 bislang trotz des Krieges in der Ukraine vergleichsweise moderat im Verlust und konnten sich von den Tiefstständen deutlich erholen.

Die jährliche Rendite im 5-Jahreszeitraum des Fonds beträgt 10,24% gegenüber 6,67% beim MSCI Europe TR, somit beträgt die Überrendite des Fonds ca. 3,57% pro Jahr.

Die Zeit ist ein Freund guter Geschäftsmodelle - Auch in Krisenzeiten
„Auch in Krisenzeiten bieten Aktien Chancen“ schrieb ich im September 2013 in einem Artikel für das „Handelsblatt“. Seitdem legte der NESTOR Europa Fonds (B) um über 120% zu und die „üblichen“ Krisen und Marktrückschläge begleiteten uns dabei fast wie die 4 Jahreszeiten. Damals pflanzte ich einen Kirschbaum, der trotz einiger Anlaufschwierigkeiten und einer Krankheit jeweils Mitte April in voller Blüte steht. Er wird die nächsten Jahre schöne Früchte tragen – in einem Jahr mehr und in anderen Jahren etwas weniger. So sehe ich auch den Aktienmarkt und unsere Engagements. Überragende Unternehmen stellen sich auf Widrigkeiten flexibel ein und sichern ihr Wachstum und somit die Arbeitsplätze, die Steuereinnahmen für den Staat und die Ausschüttung für die Aktionäre. Da wir stets mit gravierenden Problemen wirtschaftlicher und politischer Art rechnen, investieren wir bevorzugt in Unternehmen mit hoher Liquidität, hoher Eigenkapitalquote und nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen.

H+H International - Vom Sanierungsfall zum Musterknaben
Weiterhin auf der Erfolgsspur befindet sich der Kopenhagener Bauzulieferer H+H International, der sich im Rahmen der guten Baukonjunktur seit 2016 prächtig erholt. Erneut steigerte man die Ertragskennziffern und agiert auch weiterhin als „Konsolidator“, erwirbt kleinere Wettbewerber mit Nachfolgeproblemen. Die 2021er-Prognose wurde klar übertroffen und auch für das laufende Jahr gibt man sich zuversichtlich. Dass der deutliche Zinsanstieg die Baukonjunktur völlig abwürgt glauben wir nicht, denn die hohe Inflation dürfte weiterhin zu einer Flucht in die Immobilien führen. Die eine oder andere Finanzierung könnte sich aufgrund der gestiegenen Hypothekenzinsen zwar durchaus als schwierig erweisen aber bei einem KGV von 8,5 (2021e) halten wir dieses Risiko für eingepreist. Zudem kauft die Gesellschaft nahezu täglich eigene Aktien auf.

Hornbach-Baumärkte AG weiterhin börsennotiert
Auch nach Abschluss der Delisting-Offerte der Hornbach Holding an die Tochter Hornbach Baumärkte, bleibt diese börsennotiert (Börsenplatz Hamburg). Da wir auf beiden Seiten vertreten waren, haben wir sogar die Holding überwiegend in das Übernahmeziel getauscht und auch nicht angedient. Bislang war das ein guter Schachzug, denn die Hornbach Baumärkte liegen derzeit mit ca. 55,-- € deutlich über dem Abfindungsangebot von 47,50 €. Die Situation dürfte aufgrund er niedrigen Bewertung der Hornbach Baumarkt AG spannend bleiben, da die Holding die „Angelegenheit“ endgültig vom Tisch haben möchte und möglicherweise ein neues Angebot unterbreitet.

Russland-Ukraine-Krieg trifft die Weltbevölkerung
Nachdem bereits die Lockdowns verheerende Folgen hatten, trifft der Angriff der Russen gegen die Ukraine nun erneut die gesamte Weltbevölkerung. Neben dem unendlichen Leid, welches in erster Linie die Bewohner der Ukraine überkommt, sind es zudem die Länder der Dritten Welt, die aufgrund der hohen Energie- Rohstoff- und Düngerpreise noch größere Ernährungsprobleme bekommen werden. Aber auch in den Industrieländern sind die einkommensschwachen Schichten von einem erheblichen Kaufkraftverlust und Armut bedroht. Insofern bleibt zu hoffen, dass die Sanktionen gegen Russland nicht zu einer weiteren Eskalation führen werden

Ausblick
Nach dem ersten Schock über einen Krieg auf europäischem Boden, haben sich die Märkte wieder stabilisiert. Viele Unternehmen sind von den Ereignissen geringfügig betroffen, andere werden ihrerseits Preiserhöhungen durchsetzen. Der Markt hat insgesamt eine recht hohe Widerstandskraft bewiesen, so dass wir von einer weiteren Erholung ausgehen. Zwischenzeitlich dürfte der Rentenmarkt aber immer wieder einen störenden Einfluss auf die Aktienmärkte ausüben.

Dirk Stöwer, Kontor Stöwer Asset Management GmbH