NESTOR Europa - Quartalsbericht 2/2022

Hochleistungsmaschine Welthandel hat viel Sand im Getriebe

NESTOR Europa lässt DAX-Familie in Krise weit hinter sich

Mit einem Rückgang von -20,74% (V-Anteilsklasse) entwickelte sich der NESTOR Europa Fonds im ersten Halbjahr im Gleichklang mit den internationalen Indizes, während der Vergleichsindex MSCI Europe -13,57% abgab. Damit lagen europäische Aktien 2022 bislang trotz des Krieges in der Ukraine nicht schlechter als andere Regionen. Zur relativen Schwäche neigten dagegen deutsche Nebenwerte (MDAX -26% und SDAX -28%).

Die Performance der V-Anteilsklasse seit Auflage am 01.07.2016 beträgt +72,29%, gegenüber +47,15% beim MSCI Europe TR, somit beträgt die Überrendite des Fonds gut 25%.

NESTOR Europa lässt S-, MDAX und DAX in Krise weit hinter sich
In den letzten Jahren wurden aus deutscher Investorensicht die Chancen europäischer Fonds oft nur als unterdurchschnittlich beurteilt. Doch wie hat sich der NESTOR Europa Fonds in den letzten 5 Jahren im Vergleich zur DAX-Familie tatsächlich entwickelt?

NESTOR Europa Fonds:    +36,35% (+6,39% p.a.)
S-DAX:                             + 7,37% (+1,43% p.a.)
M-DAX:                            + 5,61% (+1,10% p.a.)
DAX:                                + 3,72% (+0,73% p.a.)

Freund und Feind
Noch nie in der Weltgeschichte war der Welthandel so eng miteinander verzahnt wie heutzutage. Die internationale Arbeitsteilung hat auf breiter Front Wohlstand geschaffen, doch sie verträgt keinen Sand im Getriebe. Sie verträgt keine Containerschiffe, die Kanäle lahmlegen, keine Schlüsselländer, die Erkältungsviren ausrotten möchten und keine Rohstofflieferanten, die Angriffskriege führen. Doch wer ist Freund und wer ist Feind? Bei der Beantwortung diese Frage hat offenbar selbst das „World Economic Forum“ (WEF) Probleme, welches 2021 das Planspiel einer großangelegten Cyberattacke „Cyber Polygon“ zusammen mit der russischen Nachrichtenagentur Tass und der russischen Sberbank durchführte. Inzwischen warnt der deutsche Verfassungsschutz eindringlich vor russischen Cyberangriffen (!). Bleibt zu hoffen, dass wir von großangelegten Ereignissen dieser Art verschont bleiben, denn noch mehr Sand verträgt selbst das beste Getriebe nicht.

Kurseinbrüche bieten hervorragende Einstiegsgelegenheiten
Aktienportfolios sollten grundsätzlich eine Daueranlage sein, bei der der Investor gewisse Schwankungen und Einbrüche aushalten (können) muss. Eine übermäßige Liquiditätshaltung beruhigt kurzfristig, birgt aber die Gefahr den Wiedereinstieg zu verpassen. Zum vollen Investitionsgrad sollte man unserer Auffassung grundsätzlich dann zurückkehren, wenn die Wirtschaft in einer Rezession steckt. Da dieser Zeitpunkt gewöhnlich erst rückwirkend festgestellt wird, bietet sich ein sukzessiver Wiedereinstieg an Ausverkaufstagen an.

Hoffnungsschimmer am Horizont?
Bislang sieht das Umfeld für Aktien noch reichlich bescheiden aus. Die hohe Inflation nötigt die Zentralbanken zu überfälligen Zinsanhebungen und „falkenhaften“ Aussagen. Allerdings haben die Bondmärkte bereits heftig reagiert und zu einem wahren Rentencrash geführt. Im Gleichklang haben sich die Aussichten für viele Branchen merklich abgekühlt. Somit sollten sich zahlreiche Belastungsfaktoren wie Lieferengpässe, Frachtraten oder hohe Rohstoffpreise merklich abschwächen. 2023 wird zudem die Inflationsrate durch den sog. Basiseffekt spürbar gedrückt. Somit wirken die bremsenden Einflüsse des höheren Zinses bereits, ein übersteuern der Zentralbanken könnte in der derzeitigen Lage verheerende Auswirkungen auf die Weltkonjunktur haben.

Ausblick
Das Umfeld für Aktienanlagen dürfte weiter holperig bleiben. Allerdings haben wir in einem solchen Umfeld bereits mehrfach die Saat für eine erhebliche Outperformance in der Zukunft gelegt. Die von uns bevorzugten wettbewerbsstarken Value-Builder sind äußerst flexibel und stellen sich schnell auf neue Situationen ein. Zudem bieten sich Chancen für Übernahmen und neue Geschäftsaktivitäten, für die schwächeren Wettbewerbern die Kapitalstärke fehlt.

Dirk Stöwer, Kontor Stöwer Asset Management GmbH