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NESTOR Europa - Quartalsbericht 4/2020

Nestor Europa schließt auf Allzeithoch

Wertentwicklung 2020: +7,56% vs. -2,54% MSCI Europe

Mit einem Anstieg von +16,15% (V-Anteilsklasse)  entwickelte sich der NESTOR Europa Fonds im 4. Quartal erneut sehr gut, während der Vergleichsindex MSCI Europe  lediglich +11,20% zulegte. Für das Gesamtjahr 2020 ergibt sich ein Zuwachs von +7,56% und somit eine deutliche Outperformance von +10,10% (MSCI Europe  -2,54%). Die Wertentwicklung der V-Anteilsklasse seit Auflage am 01.07.2016 erhöhte sich auf +59,73% gegenüber +35,49% beim MSCI Europe. Damit kommt der Fonds auf eine jährliche Wertentwicklung von +10,96%, was einer Überrendite von +3,98% p.a. entspricht.

Spitzenergebnisse in ungewöhnlichen Zeiten
Generell gehen wir bei der Auswahl unserer Fondsinvestments davon aus, dass die Wirtschaft überraschend in ein schweres Fahrwasser geraten kann. In solchen Phasen sind daher nur geringe Korrekturen erforderlich und nach besonders starken Kurseinbrüchen stocken wir unsere Favoriten i.d.R. sogar auf. Im Zuge der Corona-Krise überprüften wir alle Geschäftsmodelle auf Herz und Nieren. Überraschend viele Unternehmen hatten 2020 allerdings kaum Einbußen oder vermeldeten sogar Spitzenergebnisse. So war der Bausektor (H + H International A/S, Nordic Waterproofing AB, Sto AG) kaum durch Schließungen betroffen und der IT-Service-Bereich (Softronic AB, Knowit AB) fand sich durch den Home-Office-Boom sogar auf der Sonnenseite wieder. Zu den Spitzenperformern gehörten das Online-Kreditportal Gruppo Mutuionline S.P.A., der ESG-Fondsanbieter Ökoworld AG, die Hornbach Baumarkt AG, der Hersteller von Wohnmobilen Trigano S.A. sowie das Einrichtungshaus Kid ASA.

Die Ökoworld AG wird für das Jahr 2020 aufgrund der stark angestiegenen Verwaltungsvolumina (ca. +50%) und der sehr guten Wertentwicklung der betreuten Fonds einen enormen Ertrag aus Performancefees verbuchen. Die gute Wertentwicklung dürfte zudem für einen spürbaren Rückenwind im Vertrieb sorgen. Wir gehen daher davon aus, dass die Marke von 3 Mrd. EUR Fondsvolumen gut ein Jahr früher erreicht wird, als von uns erwartet.

Die dynamische Nachfragesituation bei Trigano sollte vermutlich auch 2021 anhalten, da die Reiseeinschränkungen den Drang nach individueller Urlaubsplanung mittels Wohnmobilen befeuern sollten, während Hornbach durch die Auswirkungen des Lockdowns kurzfristig eher ausgebremst wird. Allerdings hat das erste Quartal eine eher geringe Bedeutung und  Nachholeffekte sollten später für einen gewissen Ausgleich sorgen.

Die Marktturbulenzen im Gesamtjahr 2020 konnten wir per Saldo somit zu einem ganz erheblichen Ausbau der Outperformance nutzen. Die großen Positionen in der Amplifon S.p.A und in der Adidas AG wurden nach Erreichen der ambitionierten Kursziele veräußert. Neu wurde der dänische Containerriese A.P. Møller-Mærsk A/S ins Portfolio aufgenommen, nachdem sich die Branchensituation in den letzten Jahren konsolidiert hat.

Nordeuropa-Anteil auf 50% ausgebaut
In dem Maße, indem wir den Deutschland-Anteil in den letzten Jahren reduzierten, erhöhten wir die Gewichtung Nordeuropas. Im Großen und Ganzen erscheint uns dort das Investitionsklima und die Infrastruktursituation angenehmer. Pünktliche Züge, leistungsstarke Mobilfunknetze und gefahrlos befahrbare Brücken findet man überall in Europa. In Deutschland sind solche Schlüsselgrößen aber zum Nadelöhr verkommen. Selbst die in einer Pandemie wichtigen Intensivbetten wurden 2020 spürbar reduziert, was einem angesichts der vermeintlichen Überlastung des Gesundheitssystems und der Lockdown-Folgen fast die Sprache verschlägt. Zudem sind wir aus bewertungstechnischen Gründen kaum noch in der Schweiz aktiv.  Diesen Anteil haben wir zu Gunsten von Italien und Spanien reduziert.

Ausblick
Steigende Rohstoffpreise, höhere Containerfrachtraten und der angesprungene Zyklus im Chipsektor sind keine Parameter einer Weltwirtschaftskrise. Insbesondere die gute Entwicklung in Fernost dürfte für diese Ausgangslage wesentlich verantwortlich sein. Aufgrund des Hypes um digitale Geschäftsmodelle finden wir derzeit viele außergewöhnliche, konventionelle Unternehmen zu günstigen Preisen. Allerdings investieren wir unter bestimmten Voraussetzungen  selbstverständlich auch in Technologie. Das war bislang regelmäßig eine gute Mischung um den Markt schlagen zu können.

Dirk Stöwer, Kontor Stöwer Asset Management GmbH