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NESTOR Afrika - Quartalsbericht 2/2020

Rückblick

Die afrikanischen Börsen folgten dem weltweiten Aufwärtstrend der Aktienmärkte im zweiten Quartal 2020 und legten kräftig zu. Die im Umfang beispiellosen Maßnahmen der Regierungen sowie Zentralbanken zur Unterstützung der angeschlagenen Volkswirtschaften, erhöhten die Risikobereitschaft der Investoren und führten weltweit zu höheren Aktienkursen. Allerdings waren an den Kapitalmärkten der einzelnen Länder große Unterschiede zu verzeichnen.

Die größten Gewinner des letzten Quartals waren ohne Zweifel die Goldminen, deren Wert erheblich gestiegen ist. Die Sorge hinsichtlich der schädlichen Auswirkungen des Coronavirus sowie die Befürchtung einer zweiten Infektionswelle in der westlichen Welt, führten zu einem Anstieg des Goldpreises. Wir sind fest davon überzeugt, dass sowohl der Goldpreis, als auch die Kurse der Goldminen, aufgrund der ultra-lockeren Geldpolitik der Zentralbanken und der anhaltenden politischen Risiken, weiter Luft nach oben haben.

Die nigerianische Börse konnte einen Teil der massiven Verluste im ersten Quartal wieder aufholen. Hauptgrund hierfür war die Erholung des Ölpreises, der sich seit seinem Tiefststand im Frühjahr 2020 verdoppelte. Da ein niedriger Ölpreis eine echte Bedrohung für das Land, sowohl in wirtschaftlicher als auch gesellschaftlicher Hinsicht darstellt, könnte es sich als ein Segen erweisen, wenn es der Regierung des westafrikanischen Landes gelänge, einige umfassende Reformen durchzuführen. Die wichtigste davon wäre die Abschaffung der Treibstoffsubventionen. Dies versuchten in den letzten zwei Jahrzehnten bereits mehrere Regierungen, was jedoch immer wieder zu heftigen Protesten und sozialen Unruhen führte.

Der südafrikanische Kapitalmarkt legte ebenfalls deutlich an Wert zu, was auf die Erholung der Rohstoffaktien, insbesondere der Goldminen zurückzuführen war. Die Rally bei den Technologieaktien, die circa. ein Fünftel der Marktkapitalisierung des gesamten Marktes ausmachen, gab zusätzlich einen großen Schub. Dennoch wird die lokale Wirtschaft in diesem Jahr unter der zu erwarteten Schrumpfung angesichts der Coronavirus-Krise besonders leiden.

Vergleichsweise gering legte der kenianische Aktienmarkt im vorherigen Quartal zu. Die kenianische Wirtschaft erlitt aufgrund der Corona-Pandemie einen drastischen negativen Schock. Angesichts vieler Probleme wie geringerer Exporte von Blumen und Tee sowie weniger Überweisungen von im Ausland tätigen Kenianern, muss das ostafrikanische Land mehr Schulden aufnehmen, um das höher als erwartete Haushaltsdefizit auszugleichen.

Ausblick
Die grundsätzlich guten Aussichten für afrikanische Investments, sehen wir nach der Krise als weiterhin intakt. Die jüngste Korrektur der afrikanischen Börsen im Jahr 2020 infolge der Covid-19-Pandemie stellt eine Gelegenheit zum Einstieg für langfristig orientierte, internationale Investoren dar. Die verbreitete Nutzung des Internets wird eine digitale Transformation des Kontinents ermöglichen. Das durch die hohen Wachstumsraten sowie die stetig wachsende, junge Bevölkerung erhebliche Potential des schwarzen Kontinents, wird von internationalen Investoren sicherlich weiterhin positiv zur Kenntnis genommen.

Ahmed Helmy, Dr. Kohlhase Vermögensverwaltungsges. mbH