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NESTOR China - Quartalsbericht 3/2019

Der NESTOR China Fonds blieb in Q3 mit –4,2 % hinter dem Referenzindex MSCI China zurück.

Marktentwicklung

Der Referenzindex MSCI China verzeichnete im zweiten Quartal des Kalenderjahrs einen Rückgang um –1,7 % gemessen in Euro.

Die asiatischen Märkte hatten zwar einen positiven September, das Quartal insgesamt war jedoch durch eine Reihe negativer Nachrichten an der makroökonomischen und politischen Front überschattet: ein synchroner globaler Wirtschaftsabschwung, die Abwertung des Renminbi jenseits des 7-Prozent-Bereichs im August, die tieferen Gräben im Handelskrieg zwischen den USA und China sowie die Eskalation der Demonstrationen in Hongkong.

Fondsentwicklung

Die meisten Positionen im Fonds erlebten im letzten Quartal eine rückläufige Entwicklung. Der NESTOR China Fonds ist überwiegend in H-Aktien investiert. Deshalb wurde die Wertentwicklung sowohl durch die auf dem chinesischen Festland dominierenden H-Aktien belastet als auch durch die inländischen Indizes in Hongkong. Dies galt durch die Bank nicht nur für kleinere Unternehmen wie Oriental Watch, Tsit Wing und Consun Pharma, sondern auch für die größeren Bluechips wie AIA und Luk Fook. Wesentliche positive Beiträge kamen aus dem Sektor für Technologie-Ausrüstung.

Die in den USA notierten ADRs gerieten Ende September und Anfang Oktober unter Druck. Grund war der Vorschlag von US-Präsident Trump, die Notierung von chinesischen Unternehmen an US-Börsen einzustellen und den großen Indizes die Anlage in chinesischen Werte zu verbieten. Wir halten die Umsetzung dieser Drohung für höchst unwahrscheinlich, weil dadurch die US-amerikanischen Pensions- und Stiftungsfonds zu den Hauptopfern gehören würden.

Die Unternehmen meldeten im ersten Halbjahr insgesamt akzeptable Zahlen, und die Erwartungen für die zweite Jahreshälfte sind relativ hoch. Allerdings lassen Management-Aussagen der auf Hongkong konzentrierten Retail- und Consumer-Segmente für Juli bis September einen drastischen Einbruch der operativen Performance gegenüber dem Vorjahr erwarten, weil die Menschen dort entweder auf die Straße zu Demonstrationen gingen oder aber zu Hause blieben. Die Restaurants und Geschäfte in Hongkong hatten daher weitaus weniger Besuche. Die Zahl der Touristen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nahezu ein Drittel zurückgegangen. Bei ausgewählten Aktien ist der größte Teil dieser Fakten derzeit bereits eingepreist, sodass etliche Unternehmen in der Nähe ihrer Liquidierungswerte bewertet sind.

Ausblick und Strategie

Zum Verständnis der chinesischen Sicht muss man sich unbedingt klarmachen, dass der Handelskrieg nicht als bloßer Streit um Handelsüberschüsse in der Leistungsbilanz wahrgenommen wurde, sondern als allgemeinere Absicht des Westens zur „Eindämmung Chinas“. Abgesehen von den politischen Erkenntnissen ist es für den Westen folgerichtig, nach einer Antwort auf den wirtschaftlichen und technologischen Aufstieg Chinas mindestens zur Nummer zwei weltweit zu suchen. Daraus erklären sich die Maßnahmen (und Tweets) aus den USA, von den Zolltarifen auf direkte Verbote von Technologie überzugehen und neuerdings die Devisenflüsse in die chinesischen Kapitalmärkte in größerem Umfang zu begrenzen.

China hat keinen Mangel an Kapital, ist aber nicht unverwundbar. Die Devisenreserven liegen zwar nach wie vor stabil oberhalb von 3 Billionen USD. Allerdings wurde hier die Stabilität durch erhebliche ausländische Devisenflüsse geschönt, welche die erneute Kapitalflucht kompensierte. Allerdings handelt es sich dabei um rückwärtsgerichtete Indikatoren. Die stärker auf die Gegenwart/Zukunft gerichteten Aktivitätsindikatoren deuten auf einen kurzfristigen Wirtschaftsaufschwung auf dem chinesischen Festland hin.

Im Zuge unseres Wechsels zur Bottom-up-Anlage haben wir unser Research in mehreren thematischen Bereichen in China intensiviert, darunter auch Gesundheit, Bildung und saubere Energie. Die Volksrepublik China wird Anfang 2021 ihren 14. Fünfjahresplan verabschieden. Anhand der Daten zur Forschungsförderung verschiedener Ministerien und anderer Frühindikatoren rechnen wir mit einer starken Gewichtung der drei genannten Sektoren. Chinesische Aktien (sowohl in Kategorie H als auch A) korrelieren in der Regel eng mit den Erwartungen und Erklärungen seitens der Politik. Daher hat ein thematisches Portfolio gute Entwicklungschancen für diesen Zeitrahmen, weshalb es sich lohnt, sich darauf rechtzeitig vor 2021 vorzubereiten.