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NESTOR Osteuropa - Quartalsbericht 1/2020

Im ersten Quartal 2020 brach der Markt in einem Ausmaß zusammen, das nicht einmal während der Finanzkrise 2008/2009 beobachten werden konnte.

Rückblick auf das erste Quartal 2020
Im ersten Quartal 2020 brach der Markt in einem Ausmaß zusammen, das nicht einmal während der Finanzkrise 2008/2009 beobachten konnte. Die Finanzmärkte fielen so schnell, dass beinahe jedes riskante Anlagegut über ein Drittel seines Werts verlor. Der Hauptgrund hinter diesem Phänomen war eindeutig das Coronavirus, das in jedem einzelnen Industrie- und Schwellenland auftrat. Obwohl die ersten durch das Virus verursachten Fälle in China bereits Ende letzten Jahres auftraten, sah es relativ lange so aus, als würde die Pandemie isoliert bleiben. Leider begann die Anzahl der Coronavirus-Fälle Anfang März in Europa (Italien, später Spanien und Vereinigtes Königreich) exponentiell anzusteigen. Die Finanzmärkte spürten die Auswirkungen ab der zweiten Märzhälfte, als die US-Börsenindizes innerhalb von nur zwei Wochen 30 bis 40 % im Vergleich zu ihren Allzeithochs verloren.

Dennoch war das Coronavirus nicht der einzige Grund für die schwache Performance des regionalen Aktienmarkts, der doppelt getroffen wurde. Anfang März konnten sich die OPEC+-Länder nicht auf eine Verringerung der Ölproduktion einigen, was hauptsächlich daran lag, dass Russland kein neues Abkommen eingehen wollte. Obwohl das Ziel Russlands vernünftig war – den wachsenden Marktanteil amerikanischer Schieferölproduzenten zu stoppen –, erwies sich der Zeitpunkt als äußerst schädlich. Da der Großteil der Investments im NESTOR Osteuropa-Fonds auf russische Unternehmen entfällt, hatte der freie Fall der russischen Ölproduzenten äußerst negative Auswirkungen auf den Nettoinventarwert des Portfolios.

Der Kurs des NESTOR Osteuropa-Fonds fiel im ersten Quartal 2020 um 38 %. Alle wichtigen Aktienmärkte der Region verzeichneten Verluste im zweistelligen Bereich. Überraschenderweise war Russland trotz eines Verlusts von 33 % in EUR aber nicht der schlechteste Performer. Die Börsen Polens, Ungarns und Tschechiens verzeichneten noch höhere Verluste. Die am schlechtesten abschneidenden Marktsektoren waren die russischen Ölproduzenten, die jeweils über 40 % ihres Marktwerts verloren, sowie die polnischen Banken.

Die aktuelle Marktsituation kann nur als unsicher angesehen werden, da die langfristigen schädlichen Auswirkungen des Coronavirus noch ungewiss sind. Auf kurze Sicht ist es relativ sicher, dass die meisten Volkswirtschaften der Welt in eine Rezession stürzen werden. Allerdings könnten die beispiellosen geld- und finanzpolitischen Impulse durch die Zentralbanken und Regierungen der Welt den schädlichen Auswirkungen der Pandemie entgegenwirken. Hinzu kommt, dass die Unternehmensbewertungen im historischen Verlauf sehr niedrig erscheinen. Die Geschichte hat uns gezeigt, dass der Einstieg in den Aktienmarkt nach einem rapiden Absturz eine auf lange Sicht gute Anlageentscheidung ist. Die Richtung des Aktienmarkts über die nächsten drei bis vier Monate bleibt allerdings völlig ungewiss.

Im letzten Quartal führten wir einige Handelsgeschäfte mit mehr oder weniger Erfolg aus. Durch gutes Timing verringerten wir unsere übergewichtete Position in den meisten russischen Versorgungsunternehmen und verkauften Aeroflot. Wir hielten eine große Menge Bargeld im Portfolio und warteten auf einen guten Einstiegszeitpunkt bei der Bodenbildung des Marktes. Gegen Ende des Quartals nahmen wir zwei österreichische Banken (Erste und Raiffeisen) auf und schlossen das Quartal mit einer Übergewichtung des russischen Marktes ab.

Obwohl viele Unternehmen aus Industrieländern beschlossen, keine Dividenden auszuzahlen, bestätigten die meisten russischen Unternehmen ihre Absicht, trotz der rauen wirtschaftlichen Bedingungen die zuvor angekündigten Dividenden auszuzahlen. Folglich hat die aktuelle Dividendenrendite in vielen Fällen zweistellige Werte erreicht. Gewiss sollte die Dividende für das nächste Jahr angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds weitaus geringer ausfallen.

Anleger, die über den Nestor Osteuropa-Fonds in zentraleuropäische Aktien investieren, haben ein hohes Risiko-Rendite-Potenzial. Die Region Zentraleuropa wird durch eine äußerst hohe, hauptsächlich von russischen Unternehmen stammende Dividendenrendite, einen bedeutenden Kapitalzufluss sowie ein weit überdurchschnittliches BIP-Wachstum gestützt.

Peter Elek, Dialog Investment Management Ltd.