NESTOR Afrika - Quartalsbericht 3/2020

Zwar konnte der afrikanische Aktienmarkt im dritten Quartal 2020 insgesamt Gewinne verbuchen, jedoch wurden diese durch die Aufwertung des Euro gegenüber den lokalen Währungen fast vollständig zunichte gemacht.

Rückblick
Zwar konnte der afrikanische Aktienmarkt im dritten Quartal 2020 insgesamt Gewinne verbuchen, jedoch wurden diese durch die Aufwertung des Euro gegenüber den lokalen Währungen fast vollständig zunichte gemacht. Die Entwicklung an den Weltaktienmärkten war stark vom Coronavirus geprägt, was zum Teil große Unterschiede in der Performance an den einzelnen Börsen zur Folge hatte. Der afrikanische Markt war hierbei keine Ausnahme.

Die Goldminen setzten ihre bullische Tendenz fort und nahmen wie in den letzten Quartalen an Wert zu. Der Goldkurs überschritt zum ersten Mal die Marke von 2000 USD und erreichte ein neues Allzeithoch. Verschiedene Faktoren stützten den Goldkurs sowie die Goldminen im letzten Quartal.  Zum einen sind die Folgen und langfristigen Auswirkungen des Coronavirus auf die Weltwirtschaft noch nicht absehbar. Es ist jedoch ziemlich sicher, dass diese mindestens bis 2022 anhalten werden. Wahrscheinlich werden deshalb die int. Zentralbanken ihre ultra-lockere Geldpolitik fortsetzen, um ihre jeweiligen Volkswirtschaften zu unterstützen. Außerdem könnten die anhaltenden politischen Risiken aufgrund der Spannungen zwischen den USA und China sowie die Unklarheit hinsichtlich des Ergebnisses der Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten, dem Goldkurs weiter Auftrieb verleihen.

Die nigerianische Börse setzte im vorherigen Quartal trotz verschiedener Herausforderungen ihren Aufwärtstrend fort. Die Wirtschaft des westafrikanischen Landes steht vor einem Trilemma: steigende Inflationsrate, hohe Arbeitslosenquote und ein schrumpfendes Bruttoinlandsprodukt aufgrund der fallenden Ölpreise. Die Covid-19-Pandemie hat zusätzlich zu den Sorgen der bereits angeschlagenen Wirtschaft beigetragen. Die nicht eindeutige Wechselkurspolitik, hat die internationalen Investoren davor abgeschreckt, in den nigerianischen Markt zu investieren, obwohl er als einer der am günstigsten bewerteten Märkte der Welt angesehen werden könnte. Wir sind daher grundsätzlich zuversichtlich, dass der nigerianische Markt langfristig exzellente Aussichten hat. Dafür müssten aber die Wechselkursprobleme des Landes rasch gelöst werden, da mögliche Investoren mittel- bis langfristig sonst auf andere Schwellenländer ausweichen könnten, deren Börsen aufgrund von Corona ebenfalls wieder günstige Bewertungen ausweisen.

Die Entwicklung des südafrikanischen Aktienmarktes verlief im vorigen Quartal seitwärts. Südafrika führte sehr früh strikte Beschränkungen ein, um die Pandemie einzudämmen. Angesicht des zunehmenden Drucks auf die Wirtschaft, musste die Regierung diese aber lockern, was zu einem erheblichen Anstieg der Zahl der Infektionen führte. Sie muss sich in den kommenden Quartalen nun sowohl mit einer Gesundheit- als auch mit einer Wirtschaftskrise auseinandersetzen.

Die Situation in Kenia stellt sich besser dar, da viele Wirtschaftsindikatoren des ostafrikanischen Landes im vorherigen Quartal positiv überrascht haben. Sowohl die Regierung als auch der internationale Währungsfonds haben ihre Wirtschaftsprognosen für das Land positiv revidiert und lediglich ein leicht geringeres Wirtschaftswachstum prognostiziert.

Ausblick
Die grundsätzlich guten Aussichten für afrikanische Investments, sehen wir nach der Krise als weiterhin intakt. Die jüngste Korrektur der afrikanischen Börsen im Jahr 2020 infolge der Covid-19-Pandemie stellt eine Gelegenheit zum Einstieg für langfristig orientierte, internationale Investoren dar. Die verbreitete Nutzung des Internets wird eine digitale Transformation des Kontinents ermöglichen. Das durch die hohen Wachstumsraten sowie die stetig wachsende, junge Bevölkerung erhebliche Potential des schwarzen Kontinents, wird von internationalen Investoren sicherlich weiterhin positiv zur Kenntnis genommen.

Ahmed Helmy, Dr. Kohlhase Vermögensverwaltungsges. mbH