NESTOR China - Quartalsbericht 2/2019

Der NESTOR China Fonds verliert im zweiten Quartal 6,1 % und entwickelt sich somit wie der Referenzindex MSCI China

Marktrückblick

Der Referenzindex MSCI China verlor im zweiten Quartal des Kalenderjahres in Euro gerechnet 6,3 %.

Neben dem Handelskrieg zwischen den USA und China, der den Risk-on/Risk-off-Turnus der Vorjahre wieder aufleben ließ, hinterlässt die politische Situation in Hongkong erste Zeichen auf die Stimmung an den Aktienmärkten, was sich auch auf H-Aktien chinesischer Inlandsunternehmen auswirkt. In starkem Gegensatz dazu steht die Entwicklung des chinesischen A-Aktienmarktes, der sehr positiv auf die Aussicht auf Impulse der chinesischen Politik reagierte.

Die Schweinefleischpreise in China steigen, da die Zahl der lebenden Schweine aufgrund der frühzeitigen Schlachtung, welche die Ausbreitung des schwersten Schweinepestausbruchs der jüngsten Vergangenheit verhindern soll, um mehr als 20 % unter dem Vorjahreswert liegt. Dies ist von hoher Relevanz für die Themen, in die wir investieren, da sich Dominoeffekte auf den Futtermittel-und Agrarrohstoffmärkten bemerkbar machen.

Performancerückblick

Obwohl wir in diesem Quartal etwas besser als die Marktreferenz performen, sind wir natürlich enttäuscht von einer in absoluten Zahlen negativen Quartalsentwicklung, die jedoch vor allem auf makroökonomische und politische Faktoren zurückzuführen ist. NESTOR China Fonds verlor im Bilanzzeitraum der vergangenen zwölf Monate 14,9 % und damit leider mehr als die Benchmark mit ihrem Verlust von 6,7 %. In den zwölf Monaten bis Juni 2019 halfen uns vor allem unsere aus Überzeugung eingegangenen Positionen bei AIA Group (Lebensversicherung), JD.com (E-Commerce) und HK Broadband (Telekom/Medienkonvergenz). China Traditional Medicine (Gesundheitswesen), Goodbaby (Konsumgüter) und Hopefluent (Immobiliendienstleistungen) waren die größten Verlierer im Portfolio.

Ausblick und Strategie

Unsere am stärksten gewichteten Investitionen in den Bereichen Gesundheit und Bildung sowie die Präferenz für Immobiliendienstleister (im Gegensatz zu Entwicklern) performten in der jüngsten Vergangenheit asymmetrisch schlechter als die Benchmark. Alle drei Bereiche fielen parallel zur Benchmark, wurden dann aber vom Markt weiter vernachlässigt, als sich die Benchmark Anfang 2019 wieder erholte. Wir glauben nicht, dass sich dieser Trend ewig fortsetzen wird. Auf der Immobilienseite sehen wir Anzeichen dafür, dass die Entwickler-Schwergewichte des Index unter Druck geraten könnten: Die Entwickler auf dem Festland underperformten im Juli dieses Jahres, nachdem vor kurzem bekannt geworden war, dass China die Immobilienfinanzierung über Treuhandfirmen einschränken wird.

Schließlich könnten die jüngsten Verbesserungen der chinesischen Produktionsdaten (Caixin-Umfrage) endlich die Auswirkungen einer akkommodierenden Fiskalpolitik widerspiegeln, die in Kombination mit Veränderungen der Geldpolitik (oder zumindest der Politikerwartungen) einen fruchtbaren Nährboden für eine gute Eigenkapitalperformance chinesischer Unternehmen bilden würde. Die Regierung scheint aus früheren Fehlern bei der Förderung einer Fehlallokation von Kapital gelernt zu haben: Die derzeitigen Interventionen waren zeitlich gut geplant, zielgerichtet und viel maßvoller. Die fiskalische Lockerung hat ein Volumen von etwa 2 % des BIP, was etwa der Hälfte des Konjunkturprogramms von 2015/2016 entspricht.

Wir haben uns wieder einmal auf makroökonomische Volatilität eingestellt. Es ist jedoch zunehmend offenkundig geworden, dass es im Handelskrieg zwischen den USA und China viel weniger um Handel als vielmehr darum geht, dass die USA verschiedene Wege zur Eindämmung Chinas suchen. In Kombination mit dem Kampf um den Marktzugang von Huawei wird jede erneute Eskalation des (Handels-)Krieges zwischen den USA und China erhebliche Nebeneffekte auf Technologieaktien mit sich bringen. Mehrere multinationale Unternehmen haben Pläne zur Verlagerung der Produktion aus China heraus angekündigt, z. B. nach Vietnam, Thailand, Malaysia oder Bangladesch. China werden durch diese Entwicklungen unweigerlich volkswirtschaftliche Kosten entstehen. Der Vorteil einer thematischen Strategie ist, dass es immer etwas zu tun gibt, da es in der Regel zu Preisschwankungen bei einigen der vielen attraktiven langfristigen Geschäftsmodelle kommt, die wir im Blick haben. Es ist allerdings Geduld gefragt.