NESTOR Europa - Quartalsbericht 1/2020

Lockdown bringt Einzelhandel und Dienstleistungssektor ins Straucheln - Nach 37,45% Vorjahresanstieg nun 33,43% Kursverlust

Mit einem Rückgang von -33,43%  (V-Anteilsklasse)  entwickelte sich der NESTOR Europa Fonds im 1. Quartal sehr schwach. Die Gesamtperformance liegt deutlich unter dem Vergleichsindex MSCI Europe (-23,13%).

Nachdem wir noch im Vorjahr über eine vergleichsweise hohe Konjunkturresistenz berichteten, mussten sich nun insbesondere unsere konsum- und dienstleistungsnahen Unternehmen dem internationalen Lockdown unterwerfen, der lediglich temporär sehr schmerzhaft wäre, wenn die umfassenden Schließungsmaßnahmen spätestens nach Ostern schrittweise beendet werden. Davon gehen wir derzeit aus.

Als Investoren müssen wir uns mit unterschiedlichen, äußerst komplexen Sachverhalten auseinandersetzen. Als wir erstmals vom Aufkommen einer „neuartigen“ Corona-Erkrankung hörten, beschäftigen wir uns sofort mit dieser Krankheit. Es galt herauszufinden, ob es sich um eine ernsthafte Bedrohung oder aber um eine maßlose Übertreibung wie bei der „Schweine-Grippe“ vor gut 10 Jahren handeln würde. Diese verlief äußerst mild, wurde aber medial enorm aufgebauscht. In Mexiko legte man damals das öffentliche Leben still und schaltete in den Panikmodus. Und in Europa erwarb man für hunderte von Millionen Euro einen fragwürdigen Impfstoff, der später großenteils vernichtet werden musste.

Wie bei fast allen Sachverhalten, gab (und gibt) es auch bei der Beurteilung von „Covid-19“ stark divergierende Ansichten. Als plausibel, realistisch und besonders glaubwürdig erachteten wir die Analysen zahlreicher Universitätsexperten, da sie über eine jahrzehntelange Erfahrung verfügen. Viele sahen (und sehen) keine Evidenz für eine außergewöhnliche gesundheitliche Bedrohung. Zudem legten sie erhebliche Mängel bei der Datenerhebung offen. Herr Prof. Bhakdi sah sich sogar zu einem leidenschaftlichen offenen Brief an die Kanzlerin genötigt, in dem er sich als Demokrat kritisch über die getroffenen Maßnahmen äußerte. Auch das renommierte  „New England Journal of Medicine“ kam am 26.03.2020 zu folgendem Schluss:

 „Dies deutet darauf hin, dass die klinischen Gesamtfolgen von Covid-19 letztendlich eher denen einer schweren saisonalen Influenza (mit einer Todesrate von etwa 0,1%) oder einer pandemischen Influenza (ähnlich wie in den Jahren 1957 und 1968) ähnlicher sind als einer Krankheit ähnlich wie SARS oder MERS, bei der die Sterblichkeitsrate bei 9 bis 10% bzw. 36% lag.“

Eine abschließende Beurteilung ob die derzeitigen Maßnahmen verhältnismäßig sind, kann erst die Zukunft bringen. Unser Mitgefühl gilt  allen von der Krankheit Betroffenen und deren Angehörigen, aber auch den wirtschaftlich Betroffenen.

Birgt der Jahrhundert-Crash die Jahrhundert-Chance?
Krisen bergen durch die Ausverkaufsphasen am Aktienmarkt auch erhebliche Chancen. Da wir auf überdurchschnittliche Eigenkapitalquoten und hohe frei verfügbare Liquidität achten, sind unsere Beteiligungen auch für Durststrecken gut gerüstet. Markenloyalität und beliebte Produkte bringen den Verbraucher schnell wieder zurück. Zudem erwarten wir nach dem Exit aus den Schießungsmaßnahmen eine Kaufwelle, wenn die Konsumenten den aufgestauten Konsumhunger stillen möchten. Auch der Dienstleistungssektor sollte schneller als die Industrie wieder Fahrt aufnehmen können. Der NESTOR Europa bietet in diesem Falle erhebliche Kurschancen. Mit der französischen Teleperformance und der Hornbach Holding haben wir zwei aussichtsreiche Titel zu Ausverkaufspreisen neu aufgenommen.

Ausblick:
Sollten aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse die allgemeinen Einschränkungen nach Ostern gelockert werden, erwarten wir eine substanzielle Erholung der Wirtschaft und der Börsen. Corona wäre dann ein langer, sehr harter Winter gewesen, der die Konjunktur einige Wochen lahmgelegt hätte. Eine wesentlich längere Lockdown-Phase würde jedoch entsprechend schwere Folgeschäden verursachen und wäre einer breiten Enteignung des Mittelstandes gleichzusetzen. Wir erwarten aber nach Ostern erste Exit-Schritte in Deutschland, wie es am 06.04.2020 bereits in Österreich angekündigt wurde. Damit sollte auch der Aktienmarkt wieder spürbar Tritt fassen. Da Grippewellen ohnehin regelmäßig im April abflauen, besteht auch die Möglichkeit zu einer sehr kräftigen Erholungsbewegung. Der NESTOR Europa Fonds ist denn auch bereits Anfang April wieder angesprungen, bietet aber wie bereits gesagt noch erhebliches Erholungspotenzial.

Dirk Stöwer, Kontor Stöwer Asset Management GmbH