NESTOR Europa - Quartalsbericht 4/2018

Aktienmärkte erleben Strömungsabriss

Mit einem Rückgang von 20,28% (MSCI Europe -15,23%) musste sich der NESTOR Europa Fonds 2018 erstmals seit vielen Jahren wieder dem Vergleichsindex geschlagen geben. Grund war ein „Strömungsabriss“ an den Aktienmärkten, der ab Anfang Oktober zu einer kräftigen Abwärtsbewegung führte. Der Fonds konnte sich über weite Strecken des Jahres weitgehend stabil halten, wurde dann aber von überzogenen Panikverkäufen einzelner Fondstitel stark getroffen. Eine überzeugende Wertentwicklung vollzog dagegen der Berliner Isotopenspezialist Eckert & Ziegler, auf den wir an dieser Stelle mehrfach hingewiesen hatten.

2018 mit zahlreichen Belastungsfaktoren

Wenngleich 2018 konjunkturell als Prädikatsjahrgang verbucht werden kann, führten zahlreiche Belastungsfaktoren die Märkte in eine scharfe Korrektur. Einige dieser Faktoren, wie z.B. die Türkeikrise oder die Diskussion über die italienische Staatsverschuldung, gerieten im vierten Quartal in den Hintergrund, nachdem sich spürbare Anzeichen einer schwächelnden chinesischen Konjunktur zeigten. Hiervon war der NESTOR Europa Fonds über die Engagements im Bereich der Luxus- und Konsumgüter sowie der Technologietitel überproportional vertreten. Zudem scheint sich der bisherige Deutschlandbonus derzeit in einen Malus zu verwandeln, was neben der politischen Dieselkrise auch weitere administrative Gründe hat. Offenbar gibt es in Deutschland immer mehr Dinge (Verwaltung, Autobahnen, Bundesbahn, Telekommunikation), die längst nicht mehr in gewohnt zuverlässiger Weise funktionieren. Insbesondere Störungen in der Infrastruktur erweisen sich in einer Hochkonjunktur als schwerer Belastungsfaktor

Martk korrektur bietet Chancen

Betrachtet man die Marktkorrektur von ihrer positiven Seite, so stellt man fest, dass inzwischen zahlreiche Unternehmen vergleichsweise preiswert Wert gehandelt werden. Wir haben in Q4 mit Amplifon und Cewe zwei Neuengagements getätigt. Die Amplifon S.p.A. ist ein international tätiges italienisches Dienstleistungsunternehmen, das auf den Verkauf und die Anpassung von Hörgeräten für Hörbeeinträchtigte spezialisiert ist. Kürzlich wurde eine signifikante Akquisition in Spanien getätigt. Zudem startete der Markteintritt in China. Das Unternehmen verfügt auch aufgrund seiner Größenordnung über nachhaltige Wettbewerbsvorteile im Vergleich zum stark fragmentierten Wettbewerb. Das Gleiche gilt für den Fotodienstleister Cewe („Cewe Fotobuch“), der auf europäischer Ebene erhebliches Wachstumspotential besitzt. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz, werden die internetbasierten Dienstleistungen der Oldenburger, in Hinblick auf die Bedienerfreundlichkeit, zukünftig erheblich verbessert werden können.

Ausblick

Nachdem 2018 in Euphorie startete und im Katzenjammer endete, halten wir 2019 ein Börsenjahr unter tendenziell umgekehrten Vorzeichen für möglich. Da wir weiterhin niedrige Zinsen am langen Enden erwarten und auch die EZB „die Füße stillhalten sollte“, dürfte der Bausektor weiterhin eine Stütze für die Konjunktur sein. Allerdings lassen sich im Immobiliensektor derzeit, im Gegensatz zu den Aktienmärkten, keine Schnäppchen finden. Die konjunkturellen Risiken halten wir, unter dem Vorbehalt unvorhergesehener Großereignisse, für überschaubar. Die grundsätzlichen Abschwächungstendenzen sind in den Kursen u.E. bereits überwiegend enthalten und in einigen Sektoren sogar übertrieben eingepreist. Die Volatilität wird vermutlich in den nächsten Monaten weiterhin hoch bleiben.