NESTOR Fernost - Quartalsbericht 2/2019

Der NESTOR Fernost Fonds ist in Q2 um 1,1 % gefallen. Damit hat er sich in diesem Quartal leicht besser als die regionalen Märkte entwickelt. Seit Jahresbeginn ist er sogar ein starker Outperformer.

Marktrückblick

Der Referenzindex MSCI AC Asia Pacific Ex Japan fiel im zweiten Quartal um 1,4 %, sodass der Gewinn seit Jahresbeginn nun +11,9 % beträgt.

Auslöser für Turbulenzen auf den Märkten während des Quartals waren erneut der Handelskrieg, die Reaktion des Marktes auf die Geldpolitik in den USA und allgemeine Konjunkturprogramme in China. Neben dem Handelskrieg zwischen den USA und China, der den Risk-on/Risk-off-Turnus der Vorjahre wieder aufleben ließ, hinterlässt die politische Situation in Hongkong erste Auswirkungen auf die Stimmung an den Aktienmärkten, was sich auch auf H-Aktien chinesischer Inlandsunternehmen auswirkt. In starkem Gegensatz dazu steht die Entwicklung des chinesischen A-Aktienmarktes, der sehr positiv auf die Aussicht auf Impulse der chinesischen Politik reagierte.

Performancerückblick

Im vergangenen Quartal performte der Fonds ähnlich gut oder leicht besser als die Benchmark. Unsere Outperformance hätte höher ausfallen können, aber die Handelskonflikte zwischen den USA und China verschärften sich Anfang Mai deutlich und wühlten die friedlich vor sich hin summenden Finanzmärkte auf. Zu diesem Zeitpunkt positionierten wir das Portfolio angesichts der länger anhaltenden Marktvolatilitäten defensiver, wurden aber durch eine dynamische Beta-Rally überrascht, nachdem sich die Handelsgespräche entspannt hatten und gleichzeitig Zweifel an der Kraft der US-Wirtschaft aufkamen, was sinkende Zinserwartungen nach sich zog.

Seit Beginn des Jahres 2019 liegen die Nestor-Fonds mit +14,3 % gut im Rennen, da sich die thematischen Investitionen weiterhin gut entwickeln und außerdem für zwei unserer Investments Übernahmeangebote abgegeben wurden. Wir hoffen, dass sich ähnliche Katalysatoren für einige unserer ereignismotivierten Positionen zeigen werden.

Der NESTOR Fernost Fonds verlor in den letzten zwölf Monaten des Geschäftsjahres 0,3 % und lag damit leicht unter der Rendite der Benchmark von +0,2 % im selben Zeitraum. In den zwölf Monaten bis Juni 2019 trugen vor allem unsere überzeugenden Investitionen in das philippinische Lebensmittelunternehmen San Miguel Food & Beverage, die Supermarkt-Holding Cosco Capital, das indonesische Bauunternehmen Wijaya Karya, die chinesische E-Commerce-Plattform JD.com und den panasiatischen Versicherer AIA Group Ltd. zur Performance bei. Positionen bei Alibaba, dem Exportunternehmen Ten Pao, dem Zementhersteller CEMEX Holdings sowie Future Bright aufgrund seiner Sondersituation waren die größten Verlierer des Portfolios.

Da das Portfolio viele in Hongkong börsennotierte Unternehmen mit halbjährlicher Berichterstattung umfasst, ist der Herbst in der Regel ein aussagekräftigerer Zeitraum für eine Beurteilung der Unternehmensergebnisse.

Ausblick und Strategie

Unsere thematische Strategie veranlasst uns häufig zu Investitionen in kleinere und mittlere Unternehmen, und in Schwellenländern sehen wir aufgrund von ETF-Geldflüssen nach wie vor das Phänomen erheblichen Rückenwindes für Large-Cap-Unternehmen im Vergleich zu Small- und Medium-Caps. Wir glauben, dass langfristigen Investoren durch den allmählichen Abbau dieser Bewertungsabschläge, die je nach asiatischem Markt bis zu 60 % betragen, in Zukunft deutliche Outperformance winkt. Zumindest sollten diese vergleichsweise niedrigen Bewertungen keine Quelle für Gegenwind darstellen.

Unsere thematische Strategie ignoriert wert- und wachstumsbasierte Perspektiven. Dank der grundlegenden thematischen Faktoren haben die meisten der Unternehmen, in die wir investieren, generell gute Wachstumsaussichten. Bei der Portfoliokonstruktion neigen wir jedoch dazu, dem Value einen gewissen Respekt zu zollen und konservativ zu agieren. Wir gehen daher davon aus, dass wir in einem globalen Kapitalmarktumfeld, das Value belohnt, insgesamt etwas besser performen werden. In diesem Zusammenhang haben wir das Allzeithoch des Growth-Value-Verhältnisses des S&P500 in der vergangenen Woche zur Kenntnis genommen. Es liegt inzwischen höher als beim Dotcom-Crash im Jahr 2000. Ähnlich wie bei den Small-Cap-Abschlägen können wir uns nicht vorstellen, dass Value-Faktoren noch wesentlich länger mit Gegenwind zu kämpfen haben werden.

Es gibt einige Entwicklungen, auf die wir uns in der Region zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2019 schon freuen:

Erstens sehen wir immer mehr Belege für unsere These, dass Südostasien ein Nettogewinner des Handelskrieges ist. Vor allem in den Mekong-Ländern Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam nahm das Handelsvolumen deutlich zu. In den anderen großen Ländern (mit Ausnahme von Singapur) blieb das Volumen während eines globalen Rückgangs beim Handel zumindest stabil.

Zweitens werden festgefahrene politische Situationen überwunden, da Wahlen in Thailand und Indonesien den Status quo wiederherstellen und Regierungen wieder ihre Arbeit aufnehmen. Thailändische Infrastrukturprojekte, wie z. B. die Hochgeschwindigkeitsbahnverbindung zwischen den Flughäfen Suvarnabhumi, Don Mueang und U-Tapao, kommen voran. Der indonesische Präsident Jokowi legt einen Schwerpunkt auf die ländliche Wirtschaft und das Vermögen der Haushalte, was positive Auswirkungen auf kleinere Unternehmen mit Geschäften außerhalb Jakartas haben sollte. Wir haben unser indonesisches Engagement erhöht und sehen Raum für eine Ausweitung unserer Allokation auf das Thema finanzielle Inklusion, wo wir in Leasing- und Mikrofinanzierungsunternehmen investieren wollen. Die Zentralbank geht davon aus, dass das Kreditwachstum bis 2022–23 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 15 % mit Unterstützung von makroprudentieller Politik seinen optimalen Punkt erreichen wird, wobei aber weiterhin Spielraum für Kreditwachstum bleibt.

Drittens könnten die jüngsten Verbesserungen der chinesischen Produktionsdaten (Caixin-Umfrage) endlich die Auswirkungen einer akkommodierenden Fiskalpolitik widerspiegeln, die in Kombination mit Veränderungen der Geldpolitik (oder zumindest der Politikerwartungen) einen fruchtbaren Nährboden für eine gute Eigenkapitalperformance chinesischer Unternehmen bilden würde. Die Regierung scheint aus früheren Fehlern bei der Förderung einer Fehlallokation von Kapital gelernt zu haben: Die derzeitigen Interventionen waren zeitlich gut geplant, zielgerichtet und viel maßvoller. Die fiskalische Lockerung hat ein Volumen von etwa 2 % des BIP, was etwa der Hälfte des Konjunkturprogramms von 2015/2016 entspricht.