NESTOR Fernost - Quartalsbericht 3/2019

Der NESTOR Fernost Fonds hat sich in Q3 mit +0,8 % wesentlich besser entwickelt als die rückläufigen Märkte der Region und der Fonds verzeichnet seit Jahresbeginn eine starke Outperformance.

Marktentwicklung

Der Referenzindex MSCI AC Asia Pacific ohne Japan fiel im zweiten Quartal des Jahres um –2,2 %, wodurch der Wertzuwachs seit Jahresbeginn auf +9,4 % zurückging.

Die asiatischen Märkte hatten zwar einen positiven September, das Quartal insgesamt war jedoch durch eine Reihe negativer Nachrichten an der makroökonomischen und politischen Front überschattet: ein synchroner globaler Wirtschaftsabschwung, die Abwertung des Renminbi jenseits des 7 Prozent-Bereichs im August, die tieferen Gräben im Handelskrieg zwischen den USA und China sowie die Eskalation der Demonstrationen in Hongkong.

Fondsentwicklung

Die absolute Performance im abgelaufenen Quartal war positiv, angetrieben durch das Thema „Bevölkerungsalterung in Asien/Gesundheitsversorgung“ und unsere Positionen im indonesischen Mediensektor. Die wichtigsten Performance-Bremsen waren Unternehmen, die ihre Inlandseinnahmen überwiegend in Hongkong erzielen. Die Wertentwicklung des Fonds profitiert auch vom aktiven Management des Portfolios im Hinblick auf makroökonomische Risiken. Die Wertentwicklung seit Jahresbeginn 2019 ist ebenfalls weiterhin stark. Hier schlug der NESTOR-Fonds mit +15,0 % den Referenzindex von +9,4 %.

Die Unternehmensgewinne waren dieses Jahr bislang ordentlich, wobei insbesondere Unternehmen aus Indonesien und Thailand von stärkeren Wechselkursen profitierten. Die von Hongkong abhängigen Unternehmen meldeten im ersten Halbjahr insgesamt akzeptable Zahlen. Allerdings lassen Management-Aussagen der Retail- und Consumer-Segmente für Juli bis September einen drastischen Einbruch der operativen Performance gegenüber dem Vorjahr erwarten, weil die Menschen dort entweder auf die Straße zu Demonstrationen gingen oder aber zu Hause blieben – leere Restaurants und Geschäfte waren die Folge. Die Zahl der Touristen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nahezu ein Drittel zurückgegangen. Bei ausgewählten Aktien ist der größte Teil dieser Fakten derzeit bereits eingepreist, sodass etliche Unternehmen aus Hongkong in der Nähe ihrer Liquidierungswerte bewertet sind.

Ausblick und Strategie

Wir sind im Abschnitt „Marktentwicklung“ bereits auf verschiedene externe Belastungsfaktoren für die Märkte in der Region eingegangen. Aufgrund der Stillstände im letzten Quartal gehen wir davon aus, dass die asiatischen Märkte auf kurze Sicht auch weiterhin sensibel auf Handelskrieg-Rhetorik von beiden Seiten reagieren werden. Allerdings könnte jede Lösung der festgefahrenen Situation eine Aufhol-Rally auslösen. Bei Redaktionsschluss finden Verhandlungen zwischen US-Handelsvertretern und Delegationen des chinesischen Vizepremierministers statt, um die nächste Zollrunde zu verhindern oder hinauszuzögern.

Der Handelskrieg trägt maßgeblich zur Beschleunigung der Kapitalverlagerung aus Nordasien nach Süd-/Südostasien bei. Wir haben unser Research in mehreren thematischen Bereichen intensiviert und uns in diesem Zusammenhang auch näher mit Betreibern von Industrieparks in der Region befasst. Unterschiede bei den Produktionslohnkosten sind erheblich. Sie liegen in China rund doppelt so hoch wie in Vietnam und den Philippinen, ungefähr ein Fünftel über Thailand und Malaysia sowie rund 50 % über Indonesien. Industrieparks im südostasiatischen Raum erlebten einen erheblichen Aufschwung, sowohl durch die Abwanderung chinesischer Unternehmen nach Süden als auch durch die Entscheidung westlicher Firmen, ihre Kapazität in China entweder aufzugeben oder in anderen Regionen zu ergänzen. In Vietnam steigen die Mieten in Industrieparks derzeit um mehr als 10 % p. a. Wir sehen in der Exposition auf dieses Thema eine angemessene Portfolio-Stabilisierung, weil das Gewinnwachstum aus den asiatischen Industrieparks den Rückgang im chinesischen Teil des Portfolios teilweise ausgleichen kann.

Ein weiteres gesamtasiatisches Research-Thema ist der Energiesektor. Hier versuchen etliche Länder, dem erfolgreichen Beispiel Thailands zu folgen, das erfolgreich ein zuverlässiges wirtschaftliches Umfeld aufbaute, um Auslandsinvestitionen im Bereich der Erzeugung und Übertragung von Energie anzuziehen. Erneuerbare Energien und umweltfreundlicheres Erdgas spielen eine wesentliche Rolle in den Energieausbauplänen von Ländern wie den Philippinen und Vietnam.