NESTOR Gold - Quartalsbericht 4/2019

Gold beendete das Jahr 2019 bei 1‘517.27 USD/Unze, was einem Plus von 2,9% im Berichtsquartal (30.09.-30.12.2019) entspricht.

Im Jahresvergleich (28.12.2018-30.12.2019) legte Gold um 18.3% zu (in USD). Der XAU Index stieg im Berichtsquartal um 21.2% und schloss das Jahr mit einem Plus von 53.8% ab. Der Nestor Gold Fonds (in USD) legte im Berichtsquartal um 12.6% zu und stieg im 2019 um 54.9%. Der Fonds outperformte im Berichtsjahr physisches Gold, den Benchmark und die aktiven und passiven Konkurrenzprodukte, obwohl die kleineren Werte im 2019 zurückblieben. Dies ist auf eine erfolgreiche Titelselektion innerhalb der mittleren und größeren Goldproduzenten zurückzuführen.

Im 4. Quartal 2019 setzte der Goldpreis eine leichte Konsolidierung fort, schloss das Quartal aber dank einem Anstieg im Dezember positiv ab. Die Wachstumserwartungen für 2020 nahmen im Q4 zu, was die Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen der FED stark sinken ließen, wodurch sich  das Investorensentiment gegenüber Gold eintrübte. Trotzdem hielten Goldminenaktien sehr gut und schlossen das Quartal mit Gewinnen, was ein vielversprechendes Signal ist. Die Quartalsberichte der Goldminenfirmen entsprachen den Erwartungen. Aufgrund der sehr günstigen Bewertung, dem operationellen sowie finanziellen Leverage, den stabilen Kosten und der Industriedisziplin sehen wir Goldminenaktien weiterhin im „Sweet Spot“ des Industriezyklus und gehen in einem Umfeld steigender Goldpreise von einer substanziellen Outperformance gegenüber physischem Gold aus.

Ausblick 2020

Dass sich die wirtschaftlichen Aussichten in den letzten Monaten verbessert haben, ist nicht ganz überraschend. Dies wurde in den letzten Jahren oft am Jahresende beobachtet. Diesmal ist neben dem saisonalen Effekt sicherlich die Entspannung im Handelsstreik hilfreich für die gestiegenen Erwartungen.
Trotzdem sind wir der Meinung, dass es keinen nachhaltig starken wirtschaftlichen Aufschwung geben wird. Dafür sprechen folgende Gründe:

  • Strukturelle Gründe (Überalterung, Überschuldung, Konsumsättigung) sind ungelöst bzw. verschärfen sich.

Das durchschnittliche Wachstum hat sich seit den 1950er Jahren jede Dekade verlangsamt. Trotz der historischen expansiven Geldpolitik und dem Fiskalstimulus in den USA war die Erholung seit 2008 die Schwächste in der Nachkriegszeit. Deshalb sollten Investoren damit rechnen, dass das „New Normal“ anders aussieht als vor der Finanzkrise.

Der Fortschritt im Handelskrieg hat die wirtschaftliche Aussicht zwar leicht verbessert, dennoch wird uns die Auseinandersetzung um die globale Führungsrolle (Handelskrieg als Teil davon) längerfristig beschäftigen, was das Investitionsvolumen auch im Jahr 2020 (und eventuell länger) deutlich hemmen wird.

Wir sollten uns an Wachstumsraten zwischen null und einem Prozent in den Industrieländern gewöhnen. Allerdings scheint weder die Politik noch die Notenbanken dies akzeptieren zu wollen und versuchen mit allen Mitteln, höhere Wachstumsraten herbeizuführen.

Im letzten Quartalsbericht, nannten wir folgende Gründe, die für einen anhaltenden Goldbullenmarkt sprechen:

  • Beginn eines neuen Zinssenkungszyklus, der länger anhalten wird als derzeit angenommen.
  • Intensivierung des kompetitiven Währungsabwertungswettkampfes. Der US Dollar dürfte wieder ins Zentrum des globalen «race to the bottom»-Rennens rücken. Die FED hat unter den Notenbanken noch den größten Spielraum für Zinssenkungen.
  • Vertrauenskrise (betraf bisher primär das Politische Establishment) betrifft vermehrt auch Zentralbanken, worauf wir später noch eingehen.
  • Viele Investoren erkennen, dass eine Zinsnormalisierung kaum möglich ist, allerdings beeinflusste diese Erkenntnis die taktische/ strategische Asset Allokation kaum. Dies ändert sich nun langsam und sollte den Goldpreis langfristig unterstützen.

Wir gehen davon aus, dass diese Treiber für Gold längerfristig anhalten und wollen in diesem Bericht näher auf das schwindende Vertrauen gegenüber Zentralbanken eingehen. Bei den wichtigsten Zentralbanken zeichnen sich wichtige Politikänderungen ab, die bisher von vielen Investoren noch nicht berücksichtigt wurden.

Bedrängte Zentralbanken auf der Suche nach neuen Gründen für eine ultralockere Geldpolitik

Das Jahr 2019 zeigte uns, dass die Zinsnormalisierung nicht möglich ist und dass das Zurückfahren der Bilanzsummen wesentlich schwieriger ist als deren Ausweitung. Die FED und die EZB arbeiten beide an einem neuen Framework, welches es ihnen vereinfachen soll, an den niedrigen Zinsen weiter festzuhalten (bzw. zu senken) und weiterhin die Bilanzsummen zu erhöhen, selbst wenn die davor gesteckten Ziele erreicht werden (Arbeitslosigkeit, Inflation, Abschwächung von Risiken, etc.…). Die Zins-senkungen im 2019 wurden durch die FED primär als Versicherung gegen ökonomische Risiken, wie den Handelskrieg und den Brexit, begründet. Im letzten FED-Meeting wurde jedoch argumentiert, dass ein Ende des Handelskriegs keine Zinserhöhungen nach sich ziehen muss und die FED rückte die Inflation in den Fokus. Interessanterweise arbeiten beide Zentralbanken an einem neuen Framework, in dem die Änderung der Inflationsziele eine wichtige Rolle spielt. Die FED denkt über ein Durchschnittsinflationsziel nach, wobei die geringe Inflation der letzten Jahre „nachgeholt“ werden kann (d.h. deutlich über 2% liegen kann). Die EZB, mit der neuen Präsidentin Lagarde, diskutiert über ein „Toleranzband“ anstatt dem Ziel „unter, aber nahe 2 %“, was ebenfalls einer Erhöhung des Inflationszieles gleichkommt. Die EZB denkt sogar darüber nach, dem Klimawandel mit vermehrten (grünen) Anleihenkäufe zu bekämpfen, was äußerst innovativ wäre, um die extrem expansive Notenbankpolitik zu rechtfertigen.

Zusammengefasst suchen die FED und EZB nach innovativen Lösungen, um ihre extrem lockere Geldpolitik zu begründen und um zu verdecken, dass sie es nicht mehr schaffen, auf den Pfad der „normalen“ Geldpolitik zurückzukehren, ohne dass der Markt völlig kollabiert. Der Versuch der Bilanzreduzierung und Zinsnormalisierung ist gescheitert. Immer mehr Investoren glauben nicht mehr an die Normalisierung, allerdings wurden die taktische/ strategische Asset Allokation kaum angepasst. Sobald dies beginnt, werden reale Vermögenswerte und primär Gold in den kommenden Jahren stark profitieren.

Weitere konstruktive und bestätigende Signale

Während die makroökonomische und monetäre Situation klar für Gold sprechen, wollen wir hier auf wichtige Marktsignale eingehen, welche die positive fundamentale Situation bestätigen.

  • Die Marktbreite divergierte positiv (Advance-/Decline-Linie), sprich konnte den Höchststand schon vor den Goldaktienindizes durchbrechen
  • Die Goldminen performen besser als physisches Gold. Dies ist umso bemerkenswerter, als Gold im Verlauf des 4. Quartal konsolidierte
  • Die Junior Goldproduzenten fangen an, besser als die großen Goldproduzenten zu performen
  • Diese markttechnischen Signale waren in der Vergangenheit sehr zuverlässig und unterstützen unsere Goldminen-Bullenmarkt These.

Welche Vorteile bietet der Nestor Gold Fonds in einem Portfolio

Durch das länger anhaltende Niedrigzins-Umfeld werden Investoren vermehrt nach Anlagealternativen suchen, welche von niedrigen Realzinsen profitieren. Während die Nerven von Goldmineninvestoren die letzten sieben Jahre stark strapaziert wurden, sollte man nicht vergessen, wie hohe Renditen mit dem Nestor Gold Fonds in Bullenmarktphasen möglich sind bzw. erzielt wurden (Nov. 2000 – Mai 2001; Okt. 2008 – Dez. 2008; Sept. 2018 bis heute).

Die letzten 20 Jahre erzielte unser Anlageansatz in den Bullmarktphasen eine durchschnittliche jährliche Performance von 50% und übertraf dabei den Indextracker um 15% pro Jahr. Das makroökonomische und geldpolitische Umfeld und die markttechnischen Signale sprechen klar dafür, dass der im Januar 2016 begonnene Bullenmarkt noch einige Jahre anhalten wird.

Konklusion

Wir sehen keine wesentliche Verbesserung der wirtschaftlichen Situation, auch wenn im Q4 die Konsens-Erwartungen, wie so oft saisonal, gestiegen sind. Für eine nachhaltige Erholung sind die strukturellen Probleme unseres Erachtens zu groß.

Das Umfeld für Gold bleibt durch mehrere Faktoren weiterhin positiv

  • Beginn eines neuen Zinssenkungszyklus, der länger anhalten wird als derzeit angenommen.
  • Intensivierung des kompetitiven Währungsabwertungswettkampfes. Der US Dollar dürfte wieder ins Zentrum des globalen «race to the bottom»-Rennens rücken. Die FED hat unter den Notenbanken noch den größten Spielraum für Zinssenkungen.
  • Vertrauenskrise (betraf bisher primär das Politische Establishment) betrifft vermehrt auch Zentralbanken
  • Viele Investoren erkennen, dass eine Zinsnormalisierung kaum möglich ist, allerdings beeinflusste diese Erkenntnis die taktische/ strategische Asset Allokation kaum. Dies ändert sich nun langsam und sollte den Goldpreis langfristig unterstützen.