NESTOR Osteuropa- Quartalsbericht 1/2018

Wellenreiten

 

Im ersten Quartal 2018 hielt an den weltweiten Finanzmärkten wieder die Volatilität Einzug. In den vergangenen zwei Jahren wurden einige Anleger von der geringen Volatilität und normalen Marktbedingungen verwöhnt.

 

Die letzte große Korrektur an den globalen Finanzmärkten fand Anfang 2016 statt. Seitdem konnten sich die Märkte in einem sehr günstigen Umfeld entwickeln. Im ersten Quartal 2018 beeinflussten viele internationale Ereignisse die Märkte. Internationale und lokale Schlagzeilen sorgten für Aufregung.

Der lauteste „Paukenschlag“ kam aus den USA, wo Präsident Trump einen nur schwer verständlichen Handelskrieg gegen die gesamte Welt anzettelte. Das Ziel der Einfuhrzölle dürfte zwar im Wesentlichen darin bestehen, das Handelsdefizit mit China zu verringern, doch führten die Gebühren auf Aluminium und Stahl in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts im Januar 2018 zu Panikverkäufen an den internationalen Aktienmärkten.

Die Kursverluste wurden zum Teil auch durch den „Facebook-Effekt“ ausgelöst. Als sich zeigte, dass das Unternehmen den Schutz der Nutzerdaten gefährdet hatte, zerbrach das Vertrauen in alle sozialen Medien. Dieser Sektor verzeichnet seit einigen Jahren extrem hohe Zuwächse, deshalb waren die Auswirkungen des Vertrauensverlusts an den globalen Märkten immens.

Darüber hinaus kamen aus der Region selbst schlechte Nachrichten. Der weltweit größte Nickelproduzent Norilsk Nickel kündigte an, ein strategischer Aktionär sei bereit, seine Beteiligung an dem Unternehmen zu veräußern. Der größte zentraleuropäische Arzneimittelhersteller Richter informierte die Anleger über die mögliche Einstellung seines führenden Produkts Esmya. Das russische Telekommunikationsunternehmen Megafon überraschte unterdessen mit seiner Entscheidung, aus dem 2017 erzielten Unternehmensgewinn keine Dividende auszuschütten.

Schließlich verschlimmerten Schlagzeilen rund um neue Sanktionen gegen Russland sowie einen drohenden Kalten Krieg nach der Skripal-Affäre in Großbritannien die Lage zusätzlich.

Ungeachtet dieses schwierigen internationalen Anlageumfelds verzeichnete der Nestor Osteuropa Fund gute Quartalsergebnisse. In den ersten drei Monaten des Jahres gab der Fonds nur 0,28 % seines Werts ab. Am stärksten belasteten Polen (-10,94 % in EUR) und Ungarn (-5,96 % in EUR) die Performance. Die höchsten Beiträge leisteten Russland (+5,55 % in EUR) und die Tschechische Republik (+4,79 % in EUR).

Wie bereits in unseren früheren Berichten erwähnt, starteten wir mit einer Untergewichtung Polens, einer neutralen Gewichtung Ungarns und der Tschechischen Republik und einer deutlichen Übergewichtung Russlands in das neue Jahr. Im Berichtszeitraum senkten wir allmählich unsere Positionen in Russland und nahmen Gewinne bei Norilsk Nickel, bei Stahlunternehmen (Novolipetsk, MMK, Severstal) und bei TMK mit. Als der Ölpreis zudem auf 70 USD pro Barrel kletterte, realisierten wir Gewinne im russischen Ölsektor (Lukoil, Rosneft und Transneft) und halbierten unsere Positionen in Aeroflot und Megafon. Unterdessen bauten wir einige Positionen in der Bank of St. Petersburg, Bank of Georgia und in Unipro Russia auf.

Abgesehen vom russischen Markt handelten wir Alior Bank, KHGM, Kruk, Lotos und PZU (Polen), das ungarische Ölunternehmen MOL und Richter. Insgesamt waren wir, wie Anleger auch schon in der Vergangenheit bei uns beobachten konnten, sehr aktiv und versuchten, auf Unternehmensmeldungen und geänderte Fundamentaldaten möglichst schnell zu reagieren. Dieser Ansatz ist der wesentliche Vorteil eines aktiven Portfoliomanagements. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Zukunft der Anlagebranche im aktiven Portfoliomanagement liegt.

Gegen Ende des Berichtszeitraums beschlossen wir, die Gewichtung der Aktienanlagen zu senken und unsere Cash-Position im Portfolio aufzustocken, denn unseres Erachtens ist die Region aufgrund der hohen Dividendenrendite weiterhin sehr vielversprechend. Kurzfristig dürfte es jedoch angebracht sein, mehr Barmittel vorzuhalten und den richtigen Zeitpunkt für einen Einstieg abzuwarten.

Der NESTOR Osteuropa Fonds bietet Anlegern ein ausgewogenes Portfolio mit starkem Engagement im russischen Markt, das durch weniger riskante Anlagen in den zentraleuropäischen Märkten Polen, Ungarn und die Tschechische Republik ausgeglichen wird. Der NESTOR Osteuropa Fund ist weiterhin nicht in der Türkei engagiert.