NESTOR Osteuropa - Quartalsbericht 3/2017

Im letzten Quartalsbericht wiesen wir darauf hin, dass die Fundamentaldaten der zentraleuropäischen Region noch immer vielversprechend sind.

Nach zwei aufeinanderfolgenden Quartalen negativer Entwicklung verzeichnete der russische Markt im dritten Quartal 2017 schließlich eine positive Performance, die unsere Erwartungen teilweise erfüllte. Wir glauben, dass der Großteil der schlechten Nachrichten bereits in den derzeitigen Aktienkursen eingepreist ist. Allem Anschein nach lassen sich die Anleger nicht länger von den geopolitischen Risiken abhalten und beginnen sich darauf zu besinnen, dass zentraleuropäische Anlagen günstig zu haben sind. Trotz der neuen Sanktionen gegen Russland, die in diesem Sommer von den USA und der EU auferlegt wurden, beobachten wir eine deutliche Erholung russischer Aktien

Alles in allem entwickelten sich russische Aktien analog zu anderen zentraleuropäischen Märkten wie Polen, Ungarn und die Tschechische Republik positiv. Im dritten Quartal 2017 wuchs der russische Markt in EUR um fast 10%. Auch andere zentraleuropäische Märkte verzeichneten ein gutes Wachstum auf EUR-Basis: der polnische WIG20-Index legte um 4,6% zu, der ungarische BUX-Index stieg um 5,07% und der tschechische PX-Index erhöhte sich sogar um 7%.

Der NESTOR Osteuropa Fonds verzeichnete im dritten Quartal 2017 ein Plus von 7,8%. Wir möchten unsere Anleger darauf hinweisen, dass der NESTOR Osteuropa Fonds nicht in den rumänischen und türkischen Märkten engagiert war. Aufgrund der wachsenden regulatorischen Risiken in Rumänien und Anzeichen einer Überhitzung in der Türkei ist der Fonds derzeit nicht bereit, in diese Länder zu investieren.

Die Schwäche des US-Dollar wirkte sich negativ auf die Performance des NESTOR Osteuropa Fonds aus, zumal die meisten russischen Aktien auf US-Dollar lauten und an der Londoner Börse notieren.
Trotz der leicht positiven Performance der wichtigsten Aktienmärkte der Industrieländer im dritten Quartal war die Outperformance der zentraleuropäischen Region bemerkenswert.

Sie beruhte auf:

  • erheblich besseren Ergebnissen in der Berichtssaison des zweiten Quartals 2017
  • starken Kapitalzuflüssen in zentraleuropäische Aktien
  • der Rally bei Brent-Öl und anderen Rohstoffpreisen (z.B. Kupfer, Aluminium etc.)
  • der Verlagerung des Anlegerfokus auf Unternehmensbewertungen
  • einem relativ ruhigen Quartal für Russland aus geopolitischer Sicht
  • Die Dividendensaison endete im dritten Quartal, und die Anleger realisierten die hohe  Dividendenrendite (der russische Markt erzielte eine Dividendenrendite von 6%, während die Dividendenrendite des Gesamtportfolios des NESTOR Osteuropa Fonds knapp unter 4% lag).

Die stärksten Werte auf dem russischen Markt waren Finanzwerte und Unternehmen im Grundmetallbereich (z.B. Sberbank, Tinkoff Bank, Severstal, Norilsk Nickel und Magnitogorsk). Im Gegensatz dazu entwickelten sich Öl- und Gasunternehmen schwächer als der Gesamtmarkt. Der NESTOR Osteuropa Fonds war in den oben erwähnten Titeln übergewichtet. Auf der anderen Seite verzeichneten die übergewichteten Positionen in TMK und Aeroflot Wertverluste von jeweils 10% und 5%. Grundsätzlich ist der NESTOR Osteuropa Fonds übergewichtet im russischen Markt, da die Fundamentaldaten dort immer noch ein enormes Aufwärtspotenzial signalisieren. Alle finanziellen Multiplikatoren sind sowohl aus historischer Sicht als auch relativ sehr niedrig bewertet.

In Polen beobachten wir einen signifikanten Zufluss in lokale Aktien. Unternehmen im Konsumgüterbereich (LPP, EuroCash und CCC) schnitten gut ab, während sich Finanzwerte – aufgrund der CHF-Saga – schlechter entwickelten als der durchschnittliche Markt. Der NESTOR Osteuropa Fonds ist untergewichtet im polnischen Markt, da alle der oben erwähnten Konsumgüteraktien aufgrund von extrem hohen Bewertungen in der letzten Periode verkauft wurden. Polnische Banken werden günstiger, aber es ist schwierig, den richtigen Eintrittspunkt zu finden, bis die Regierung zu einer endgültigen Regelung der CHF-Last findet.

Der ungarische Markt wuchs infolge des Wertzuwachses von MOL und OTP. Der NESTOR Osteuropa Fonds ist in Bezug auf den ungarischen Markt im Augenblick neutral.

Wie üblich wurde der NESTOR Osteuropa sehr aktiv gemanagt. Zu Beginn des Quartals reizten wir Sberbank bis zum Limit aus und kauften Tinkoff Bank, Magnitogorsk und Sollers in Russland, Kruk in Polen und OTP und MOL in Ungarn. Gleichzeitig bauten wir die polnischen Bankpositionen ab. Ende des Quartals verkauften wir LPP und EuroCash vollständig und verringerten die Gewichtung von CCC im Portfolio. Im Handel realisierten wir Gewinne durch Unternehmen wie Genel, Rushydro, Enel Russia und Kruk. Wir erhöhten unser Engagement in russischen Öltiteln Schritt für Schritt. Wir halten an unserer Überzeugung fest, dass ein aktives Portfoliomanagement einen erheblichen Mehrwert bringt.

Derzeit beobachten wir eine enorme Divergenz zwischen dem Ölpreis und dem Preis von Ölgesellschaften. Obwohl der Brent-Preis ähnlich hoch ist wie Ende 2016, verzeichneten die Ölgiganten eine negative Performance im zweistelligen Bereich. Im Augenblick setzen wir vor allem darauf, dass sich diese Bewertungslücke in naher Zukunft schließen wird. Wir übergewichten russische Ölgesellschaften (z.B. Lukoil, Rosneft und Transneft) und halten an unseren Long-Positionen in russischen Grundstoffunternehmen fest. In Polen bleiben wir hauptsächlich aufgrund der abnorm hohen Bewertung von Konsumgüterunternehmen weiterhin untergewichtet.

Der NESTOR Osteuropa Fonds bietet Anlegern ein ausgewogenes Portfolio mit starkem Engagement im russischen Markt, das durch weniger riskante Anlagen in den zentraleuropäischen Märkten Polen, Ungarn und die Tschechische Republik ausgeglichen wird.